Das Haus
1858 erbaute der Gutsbesitzer Gotthelf Berthold aus Volkersdorf bei Moritzburg für sich und seine Familie eine Winterresidenz in Dresden. Im Stile der bekannten „Villa Rosa“ von Gottfried Semper entstand an der Königsbrücker Strasse eine klassizistische Villa mit Remise für Kutschen und Pferde. Das Grundstück umfasste damals noch das gesamte Viertel und wurde später parzelliert. Um 1875 wurde die Innengestaltung der Villa mit aufwändigen Stuckdecken und Kachelöfen dem Zeitgeist der Gründerzeit angepasst.
In den 1920ern erweiterte die Familie Drechsler die Remise und baute sie zu einer Feinkostmanufaktur um. Diese stellte in den 1950ern ihre Produktion ein. In den 1970ern wurde die ehemalige Remise nochmals renoviert und diente als Fotostudio / Fotolabor.
Zu Zeiten der DDR war Wohnraum knapp und so durfte die letzte Eigentümerin (gest. 1988) das große Haus nicht alleine bewohnen. Das Haus wurde zwangsverwaltet und verschiedenen Familien wurde Wohnraum in der Villa zu gewiesen. Man wohnte beengt und teilete sich Bad und Küche. Von diesen wertvollen Zeitzeugen konnten wir viel über das Haus erfahren.
Der Sohn der letzten Eigentümerin hatte in den 1950er Jahren die DDR verlassen und durfte das Land danach nicht mehr betreten. Erst 2001 konnte er im hohen Alter von über 70 Jahren das Haus zurückerlangen.